Unzeitgemäße Betrachtungen zu einem zeitgemäßen Theaterstück
Nach der Veröffentlichung des Siggener Impuls 2018 ist eine Diskussion nicht über den Inhalt des Textes, sondern über den von ihm transportieren Begriff „Wissenschaftskommunikation“ entbrannt. Zwei Beiträge mit einander diametral widersprechenden Positionen erscheinen auf der Bühne:
Die Schweizer Wissenschaftsjournalistin Heidi Blattmann wirft ein, es „sträubt sich alles in mir, mich als Journalistin in eine Kategorie – die der Wissenschaftskommunikation – einzugliedern, in die ich meinem Verständnis nach nicht gehöre“. Ihr Unbehagen spitzt sie zu: „Diese Umdeutung des Begriffs Wissenschaftskommunikation schadet aber nicht nur der Aussagekraft des Siggener Impulses von 2018, sondern der Kommunikation aus der Wissenschaft insgesamt!“.
Als Kontrahent stürzt Markus Pössel auf die Bühne: Er argumentiert als vernachlässigter Wissenschaftler, der sich in der engen Definition von Wissenschaftskommunikation (= Wissenschafts-PR) nicht wiederfindet. Sein Plädoyer läuft auf eine weite Definition von Wissenschaftskommunikation hinaus, also einschließlich Wissenschaftsjournalismus. Das wäre nur eine Stimme unter anderen, wenn nicht Markus Pössel weitgehend die Definitionsmacht von „Wissenschaftskommunikation“ auf Wikipedia in Händen hielte. Wächst zusammen, was nicht zusammen gehört? weiterlesen