Gut gebrüllt, Löwe, möchte man Jens Rehländer zurufen. Dennoch: Seine fünf Thesen dürfen nicht unwidersprochen hingenommen werden, will Wissenschaftskommunikation nicht an ihrer eigenen Hybris einmal zerschellen.
Der Widerspruch gilt schon den ersten Absätzen: Natürlich kann 1999 kein „Dialog auf Augenhöhe“ intendiert gewesen sein und ist es auch nicht. Diese Vokabel findet sich auch nicht im damaligen PUSH-Memorandum. Wer heute sowas fordert verkennt, dass als das PUSH-Memorandum vor 20 Jahren herauskam eine ganz andere Situation in Wissenschaft und Wissenschaft-PR vorherrschte als heute (der Begriff Wissenschaftskommunikation war noch nicht im allgemeinem Gebrauch): Die PR-Abteilungen bestanden häufig genug noch aus Einzelkämpfern, hatten kaum Etat zur Verfügung, und wurden tatsächlich wenig von den eigenen Führungsgremien und Wissenschaftlern wahrgenommen oder genutzt.
Heute hingegen sind viele groß ausgebaut, verfügen über reichlich Etat und Personal und schreiben auch für ihre Institutionen an den Anträgen für die Exzellenzinitiative mit. Das ist ein erheblicher, nicht zu unterschätzender Respekt-Gewinn, den Jens Rehländer vollkommen verkennt. Es ging also damals darum, überhaupt erst Wissenschaft vermehrt in die Öffentlichkeit hineinzutragen. Das ist gelungen und wer das leugnet, opfert die Erfolge der Kolleginnen und Kollegen der letzten 20 Jahre auf dem Altar eines billigen Populismus.
Nun zu seinen einzelnen Thesen: Mit Hybris gewinnt man kein Vertrauen weiterlesen