Archiv für den Monat: Oktober 2018

Wissenschaft ist für jeden zugänglich

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Was ist von einem Beitrag eines Diplom-Biologen und eines Geobotanikers zu halten, der wissenschaftliche Expertise gegen Fake News fordert, aber im Text behauptet, Eulen könnten „ihren Kopf um 180 Grad drehen“ – statt, richtiger, um 270 Grad? Das mag eine lässliche Sünde sein, sie zeigt aber die Komplexität des Problems: Irren ist ebenso menschlich wie die bewusste Desinformation – und manchmal ist die Ursache schlicht Zeitmangel.

Diese Petitesse steht im Artikel „Wie man Wissenschaft zugänglich macht“ (Zeit, Nr. 42/2018), mit dem sich Volker Stollorz und Reinhard Hüttl mit zum Teil fragwürdigen Argumenten für die Bildung einer Stiftung für Wissenschaftsjournalismus stark machen. Leider versäumen sie aber zu erklären, wofür das Geld verwendet werden soll. Der Beitrag verstärkt die Forderungen, die bereits im Gutachten der Akademien „Zur Gestaltung der Kommunikation zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit und den Medien“ (WÖM II) 2017 in Berlin erhoben wurden: öffentliches Geld für Wissenschaftsjournalismus zu reklamieren. Nur dass sie jetzt Geld aus der Forschungsförderung dafür abzweigen wollen. Ist das gerechtfertigt?

Für ihr Plädoyer deuten sie geschichtliche Tatsachen zum Teil um. Sie behaupten zwar zu Recht, dass nach dem PUSH-Memorandum 1998/99 „viel passiert“ sei, beschränken das aber allein auf die „Wissenschaftskommunikation“– einen Begriff, der zur Zeit des PUSH-Memorandums noch gar nicht im Gebrauch war. Sicher: mittlerweile gibt es bundesweite Wissenschaftsjahre, Hochschulen veranstalten Vorlesungen für Kinder, Universitäten lange Nächte der Wissenschaft und so weiter. Aber historisch falsch ist, dass im selben Zug – wie man aus ihrem Text herauslesen kann – „die öffentlichen und privaten Medien ihre Wissenschaftskompetenz abgebaut“ hätten. Das ist historisch nicht haltbar. Wissenschaft ist für jeden zugänglich weiterlesen

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„Wolkige Kommunikation“? Nein, wolkiger Kommentar!

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Der Kommentar von Jan-Martin Wiarda im ZEIT-Campus-Brief vom 4.10.2018 und in seinem Blog kann nicht unwidersprochen bleiben. Die Art und Weise, wie Wiarda die Ergebnisse des Wissenschaftsbarometers 2018 und der Befragung Carsten Könneckers (Karlsruhe) der Teilnehmer der Lindauer Nobelpreisträgertagungen interpretiert, ist nicht angemessen. Die Konsequenzen, die er daraus für die Wissenschaftskommunikation fordert, sind schlicht falsch.

Wiarda verweist darauf, dass zwar 54 Prozent der Menschen in Deutschland Wissenschaft und Forschung vertrauen, meint aber „allerdings schlucken“ zu müssen, weil Dreiviertel der Befragten „sagen, dass die Orientierung am Gemeinwohl zu den Eigenschaften eines guten Wissenschaftlers“ gehörten, aber dass nur 40 Prozent glaubten, dass Wissenschaftler tatsächlich zum Nutzen der Gesellschaft forschten. Wiarda meint darin, eine langfristig gefährliche Kluft für die Akzeptanz freier Forschung sehen zu müssen.  „Wolkige Kommunikation“? Nein, wolkiger Kommentar! weiterlesen

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